PKV Beitragserhöhung – das gilt es zu beachten!

Eine PKV-Beitragsanpassung oder vielmehr eine PKV-Beitragserhöhung ist keine schöne Nachricht. Doch im Rahmen dieser gilt es zunächst ein paar wichtige Dinge zu beachten. Ansonsten drohen nicht mehr rückgängig zu machende Fehler oder gar die Knebel-Verträge der PKV-Beitragsoptimierer.

Was Du besser tun solltest und was eher nicht, erfährst Du in diesem Spezial zur PKV Beitragsanpassung.

Beitragserhöhung oder Beitragssenkung

Wenn wir von einer Beitragsanpassung sprechen unterscheiden wir einmal in die Beitragserhöhung und die tatsächlich auch vorkommende Beitragssenkung.

Während eine Beitragssenkung in der Regel nicht zu Unmut führt, sieht es bei einer Beitragserhöhung im Rahmen einer PKV-Beitragsanpassung schon etwas anders aus.

Daher widmen wir uns in diesem Beitrag der Beitragserhöhung und dessen Hintergründe, Formen und Deine sich daraus ergebenden Optionen.

Beitragsanpassung – Hintergrund

In jedem Schreiben zur Beitragsanpassung wird auch zu den Gründen Stellung bezogen, die zu einer Beitragserhöhung führen.

Als Hauptgründe werden bspw. die steigenden Kosten im Gesundheitswesen, die Kosten für den medizinischen Fortschritt, eine gestiegene Lebenserwartung oder aber eine höhere Inanspruchnahme von teils aufgeschobenen Behandlungen. So hatte es bspw. zur Corona-Zeit weniger Behandlungen gegeben, die Folgen und deren Behandlungen sorgen somit zu einem gewissen Nachhol-Effekt.

Damit die tariflichen Leistungen auch weiterhin ein Leben lang in zugesagter Form erbracht werden können, wird das Mittel der Beitragsanpassung in der PKV genutzt. Hierbei darf der Versicherer jedoch nicht willkürlich die Beiträge erhöhen. Vielmehr unterliegt die Prüfung einer Beitragsanpassung sogenannten unabhängigen Treuhändern, ohne deren Zustimmung keine Beitragserhöhung durchgeführt werden darf.

An der Stelle machen wir aber hier einmal einen Cut, denn oftmals ist Dir die Begründung im ersten Schritt – positiv gesprochen – „schön egal“. Vielmehr steht meist der Ärger über die PKV-Beitragserhöhung für Dich im Vordergrund. Daher widmen wir uns dem was getan werden kann und was vor allem nicht getan werden sollte!

Beitragsanpassung – Formen

Die PKV hat bei der Beitragsanpassung verschiedene Möglichkeiten diese durchzuführen.

Zum einen die klassische Beitragserhöhung des jeweiligen Tarifs. Dadurch wird dann der Tarif um einen prozentualen oder aber einen fixen Beitrag erhöht.

Eine weitere Form, die eigenständig oder aber auch in Kombination mit einer Beitragserhöhung verwendet werden kann ist die Erhöhung der vereinbarten Selbstbeteiligung (SB). Um eine Beitragsanpassung in der Höhe des zu zahlenden Mehrbeitrags abgeschwächt werden soll, wählt die PKV auch das Mittel den vereinbarten SB zu erhöhen. Somit werden dann bspw. aus einem SB von 500 € im Jahr dann 550 € für die Folgejahre.

In dem Zusammenhang sei einmal erwähnt: Die Erhöhung des SB in der PKV ist nur möglich, wenn der Tarif auch einen SB vorsieht. Das heißt somit: ein Tarif der bisher keinen SB hatte, darf auch keinen SB erhalten. In diesem Fall bleibt der PKV nur die Anpassung des Beitrags für den Null-Euro-SB-Tarif.

Beitragsanpassung – Optionen

Bei einer PKV-Beitragserhöhung solltest Du zunächst einmal Ruhe bewahren, denn Du hast genügend Zeit um alle Deine Optionen zu prüfen.

Zur Wahrheit gehört zunächst: alles wird teurer, somit auch die PKV. Dennoch kannst Du bei Deiner PKV einen Tarifwechsel prüfen lassen. Diese Maßnahme birgt jedoch auch Gefahren, insbesondere wenn hierbei externe Dienstleister die sog. Tarifoptimierer oder Beitragsoptimierer eingreifen. Da dieses Thema besondere Gefahren birgt, habe ich diesem einen eigenen Beitrag gewidmet: PKV-Beitrag senken – Vorsicht Vampire!

Neben einem Tarifwechsel ist auch der Wechsel der PKV eine Option. Hierbei sollte jedoch bedacht werden, dass ein solcher Wechsel mit einer neuen Gesundheitsprüfung verbunden ist. Zudem kann nur ein Teil Deiner bisher angesammelten Altersrückstellungen mit zur neuen PKV übertragen werden. Falls Du einfach erklärt haben möchtest, wie Du hierbei vorgehst, dann empfehle ich Dir den Beitrag: PKV wechseln einfach erklärt.

Zu guter Letzt ist meist die beste Option die aktuelle Beitragsanpassung zu akzeptieren, denn die nächste Anpassung könnte auch im Folgetarif auf der Matte stehen.

PKV-Beitragsanpassung – Kündigungsfrist

Durch die PKV Beitragsanpassung in Form eines erhöhten Beitrags hast Du ein außerordentliches Kündigungsrecht.

Die Frist zur Kündigung im Rahmen der Beitragserhöhung in der Privaten Krankenversicherung wurde vor einigen Jahren zu Gunsten der PKV-Versicherten geändert.

Die Kündigungsfrist ist bei einer PKV Beitragsanpassung somit kein Stolperstein und schon gar kein Grund vorschnell zu handeln. Daher solltest Du Deine Optionen im Vorfeld in Ruhe prüfen.

Gern unterstützen wir Dich bspw. im Rahmen einer anonymen PKV-Risikovoranfrage, um Deine Optionen auch bei anderen Privaten Krankenversicherern prüfen zu lassen.

Das nachfolgende Schaubild zeigt Dir die Kündigungsfristen auf.

PKV Beitragsanpassung – Fehler vermeiden!

An dieser Stelle möchten wir Dir ein paar Tipps geben, welche Fehler Du bei einer PKV-Beitragsanpassung aus Deinem eigenen Interesse nicht machen solltest.

Denn einmal einen unüberlegten Fehler gemacht, kann dieser unter Umständen nicht mehr geheilt werden. Aus diesem Grund führen wir die häufigsten Fehler bei einer PKV-Beitragsanpassung auf.

Vielleicht sind diese Tipps auch für Dich eine gute Hilfe und erreichen Dich noch rechtzeitig.

Deine PKV voreilig kündigen

Der erste Impuls bei einer PKV Beitragserhöhung ist meist Ärger und Unverständnis. Aus dieser Emotion ergibt sich nicht selten ein großer Fehler, eine voreilige PKV-Kündigung.

Denn während für den ambulanten und den stationären Teil Deiner PKV eine Kündigung nur wirksam wird, wenn Du einen Folgeversicherungsnachweis Deiner neuen PKV vorlegst, ist das für andere Teile nicht notwendig. Das heißt, dass bspw. die Kündigung Deiner Tagegelder durch die Kündigung entfallen, auch falls Du keine andere PKV findest!

Daher solltest Du IMMER erst eine Folgeversicherung in der Tasche haben, BEVOR Du Deine PKV kündigst!

PKV-Beitragsoptimierer – Vorsicht

Wer auf Versicherungsantrag24.de unterwegs ist, wird schnell feststellen, dass es zum Thema PKV Beitragsoptimierung bzw. Tarifoptimierung eine klare Kante gibt.

Du hast bei Deiner PKV ein verbrieftes Recht auf einen Tarifwechsel, dieser ist im § 204 des Versicherungsvertragsgesetz fest verankert und muss von jeder PKV erfüllt werden. Leider hat die PKV hier kein großes Interesse daran. Aus diesem Grund gibt es diese „Dienstleister“, die bei einer Ersparnis des PKV-Beitrags bis zur zwölf-fachen (!) Ersparnis als Honorar nehmen. Wohlgemerkt für das Recht was jeder PKV-Versicherte vertraglich garantiert hat.

Da der PKV-Tarifoptimierer hier ein besonders hohes Interesse an einer möglichst hohen Ersparnis hat, ist die durchgeführte Beitragsoptimierung nicht immer zum langfristigen Vorteil der PKV-Kunden. Zudem hängen Kunden solcher Tarifoptimierer meist in langjährigen Knebelverträgen. Daher ist dieses Thema Tarifwechseloptimierer unbedingt mit Vorsicht zu genießen!

Aktuelle Infos zur PKV-Beitragsanpassung

Kennst Du schon unseren digitalen Notfall-Ordner „simplr“ in dem Du all Deine wichtigen Dokumente & Versicherungsverträge an einem Ort im Blick haben kannst? Informiere Dich gern über die kostenfreie Nutzung Deines digitalen Versicherungs-Ordners über unsere Homepage:

Digitaler Notfall- und Versicherungs-Ordner simplr – jetzt informieren und kostenfrei nutzen!